Osteuropa-Reise

Ende März war es endlich so weit, ich hab mir ein paar Tage von der Arbeit frei genommen und meine erste kleine Reise durch ein paar Osteuropaländer gestartet, die alle ans Schwarze Meer grenzen und deswegen nicht so weit weg von Odessa sind.

Zusammen mit meinem Freund Vadim ging es dann los, gestartet von Odessa aus sind wir nach Istanbul, Türkei geflogen, dann waren in Plowdiw und Sofia, Bulgarien, sind weiter nach Bukarest, Rumänien und noch ein Zwischenstopp in Chișinău, Moldawien, bis wir 10 Tage später wieder in Odessa ankamen.

Istanbul -Türkei

Am 22. März ging es für uns zum Flughafen und eine Stunde später sind wir auch schon im sonnigen Istanbul gelandet. Dort hat uns auch schon Ömer, unser Couchsurfing-Host in Istanbul, abgeholt und sind mit der Metro zu ihm nach Hause gefahren, um unser Gepäck erstmal loszubekommen. Die Stadt am Bosporus ist einfach riesig und mit seinen über 15 Millionen Einwohnern die größte Stadt Europas, auch wenn ein Teil der Stadt in Asien liegt.

Die Stadt ist sehr islamisch geprägt, was man an den vielen Moscheen sieht, doch wegen der Geschichte der Stadt, sieht man auch in der Altstadt Istanbuls einige Kirchen und Synagogen. Hier trifft das Alte auf die Moderne - steinerne Altstadtviertel auf gläserne Wolkenkratzersektoren.

Was mir an der Stadt am meisten gefallen hat, waren die Leute vor Ort, denn sie waren mehr als weltoffen und freundlich und ironischer Weise haben wir, in einem Staat, der früher nicht zur UdSSR gehörte, also Russisch Amtssprache war, uns auf unserer Reise eigentlich nur auf Russisch verständigt.

Ömer hat 8 Jahre in Turkmenistan gelebt und dort die Sprache gelernt und viele der Einwohner haben z.B. georgische oder turkmensiche Wurzeln und so gab es in jedem Restaurant oder Souvenirladen jemanden, der Russisch konnte - sehr praktisch für uns.

Durch das Couchsurfing war es nicht nur sehr gut, dass wir jemanden hatten, der uns in dieser riesen Stadt rumgeführt hatte und uns etwas von Stadt, Menschen, Kultur und Essen etwas zeigen konnte, nein, es war auch eine ganz andere Art von Reisen. Man hat sich fühl mehr daheim und allem näher gefühlt und man macht auch Sachen, die man als normaler Tourist vielleicht nicht gemacht hätte.

Unser Host ging nämlich ins Yoga und so kam es, dass wir in Mitten in Istanbul unter einem Dachgeschoss auf einer Gummimatte lagen und erst einmal türkisches Yoga machten. Bis auf den Moment, dass ich kein einziges Wort verstanden habe und immer bei den Nachbarn abschauen musste, was als nächstes zu tun ist, war es irgendwie sehr cool.

Bei dem ganzen Sport und Rumgelaufe durch die Stadt haben wir uns natürlich auch was zu Essen verdient. Vor allem Ziegenkäse, frische Oliven und Tomaten, sowie Kebab haben es mir die drei Tage in der türkischen Metropole angetan.

Was ich auch richtig cool finde: Mit der Metro-Karte kann man nicht nur mit der U-Bahn, Straßenbahn und den Bussen fahren, sondern auch für fast den gleichen Preis mit den Fähren zwischen Europa und Asien - sehr schnell und mit bester Aussicht auf beide Teile der Stadt.

Ömer hat uns dann noch geholfen Tickets für den Nachtzug zu bekommen, denn bereits am Abend geht es los nach Bulgarien...

PlowdiwBulgarien

...am 25. März war es dann so weit. Wir sind mit unserem Zug am Morgen in Bulgarien angekommen, genauer gesagt in Plowdiw, der ältesten Stadt Europas. Auch hier wurden wir von unserem nächsten Host, Malomir, vom Bahnhof abgeholt, diesmal mit dem Auto. Er selbst musste dann zur Uni gehen und hat uns deswegen dorthin geführt, dann sie befindet sich direkt auf einen Hügel in der Altstadt. Die ganze Stadt hat mittlerweile etwa 400.000 Einwohner und befindet sich auf einer Ebene, in der 7 Hügel fast schon ruckartig aus der Höhe schießen. Zwischen diesen sieht man die roten Dächer der älteren Gebäude und außen rum befinden sich dann die neueren Viertel mit ihren Plattenbauten und Hochhäusern. Ein echt sehr cooler Kontrast.

Später sind wir dann mit Malomir und einem Kumpel von ihm, der aus Deutschland kommt, noch auf einem Berg wandern gegangen, noch etwas mehr die Stadt angeschaut und am Abend auch mit seinem Freund zum Italiener gegangen - die besten Rigatoni al Forno seit langem.

Plowdiw ist nicht nur geschichtlich sehr interessant, sondern auch sehr schön und eine Reise definitiv wert, denn sie ist Kulturhauptstadt 2019 und im Sommer bestimmt eine Menge geboten.

Am nächsten Morgen ging es dann auch schon mit dem Zug weiter, aber die Fahrt dauerte nicht lange...

SofiaBulgarien

...denn ein paar Stunden später kamen wir in Bulgariens Hauptstadt Sofia an. Mit über 1,2 Millionen Einwohner ist sie auch die größte Stadt des Landes und vom Nahe gelegenen Berg Witoscha hat man einen atemberaubenden Blick über die Stadt. Da wir am ersten Tag nämlich relativ schnell das Zentrum angeschaut haben und mal etwas anderes als nur Häuser und Straßen erleben wollten, haben wir beschlossen, am zweiten Tag unseres Sofia-Aufenthaltes Wandern zu gehen. Ich weiß nicht mehr wie viel Kilometer wir gelaufen sind, aber auf jeden Fall waren wir von früh bis abends in der Natur - da kam gleich ein Stück Heimatgefühl rüber. Das Highlight war natürlich neben der Belohnung, dass wir einen einzigartigen Blick auf die Stadt haben, dass sich dort auch noch ein Bach befand, der an einer Stelle so tief und ruhig war, dass man dort zum Baden gehen konnte.

Also gut, ich war der einzige der sich ins ca. 4°C kalte Nass gestürzt hat, Vadim hat das Wasser dann eher gescheut. Aber so mitten im Wald zu schwimmen und dann entspannt im Wasser zu liegen, wenn neben dir noch der Schnee liegt, war dann schon etwas frisch, aber mehr als entspannend.

Zur Belohnung des Tages sind wir dann noch chinesisch Essen gegangen, im gleichen Restaurant wie am Tag davor - da haben wir nämlich eine kleine Perle gefunden, in der Mann nicht nur viel für sehr wenig Geld bekommt, sondern auch noch mehr als leckeres Essen auf dem Tisch stehen hat. Das war vermutlich unser Lieblingsort in Sofia und die Stärkung kam gerade recht, denn mit unseren Host Vítor machten wir uns mit dem Flixbus auch schon auf dem Weg nach Rumänien...

Bukarest - Rumänien

...so kam es, dass wir am 28. März in wohl einer der schönsten Städte Osteuropas ankamen. Nicht ohne Grund wird die Hauptstadt Rumäniens als das "Paris des Ostens" genannt, denn circa das gesamte Stadtzentrum ist in einem Baustil errichtet, der Stark an Paris erinnern lässt. Eine Mischung aus typisch Renaissance, sowie Barock und Klassik - eine äußerst schöne Stadt.

Unsere Zeit verbringen durften wir mit Andreaa und ihrem türkischen Mitbewohner Mehmet - zwei wirklich besondere und mehr als coole Leute und Andreaa war der beste Host, den man sich vorstellen kann. Gleich schon an der Haustüre hat sie uns mit einer großen Umarmung begrüßt und man hat sich sofort wie zuhause gefühlt. Sie hat uns mit den Auto mitgenommen und uns Bukarest gezeigt, viele interessante Dinge erzählt und uns die rumänische Küche näher gebracht.

Mit ihr konnte man nicht nur gemütlich auf der Couch fernsehen, sondern auch tolle Stadtführungen haben, gutes Essen, ab und zu mal ein Bierchen und am Abend in einer Karaoke-Bar oder in der Disco feiern gehen und man hat gar nicht gemerkt, dass wir ihre ersten Couchsurfing Gäste sind, aber defintiv nicht die letzten.

Hier haben wir auch das erste Mal in diesem Jahr gegrillt - die Hähnchenflügel nach Mehmets Gehimrezept waren wohl die besten, die ich je in meinem Leben gegessen haben und alleine für diese leckeren Dinger würde ich die beiden wieder besuchen.

Neben Istanbul war deswegen wohl auch Bukarest wegen der tollen Gastgeber meine Lieblingsstation auf unserer kleinen Reise durch die Schwarzmeerländer.

Nach drei Tagen mussten wir uns leider auch schon wieder verabschieden und wir machten uns auf den Weg zum Busbahnhof, wo wir uns auf den Weg zur unserem letzten Stopp machten...

ChișinăuMoldawien

...und nach ein paar Stunden Busfahrt kamen wir am mehr als frühen Morgen in der moldawischen Hauptstadt Chișinău an. Da die Sonne gerade erst am aufgehen war, hatten wir gefühlte 5°C und deswegen warteten wir am Busbahnhof auf Vadmis Cousine, die in Chișinău wohnt.

Zusammen mit ihr haben wir uns die Stadt angeschaut, die, wie ich finde, nicht gerade die schönste ist, da alles sehr grau ist und man sieht, dass hier alles geplant wurde, wo was steht. Eine fast schon zu typische Sovietstadt. Dennoch hatten wir einen sehr schönen Tag verbracht und wurden dann auch noch von Vadims Oma mit leckerem Essen versorgt.. natürlich typisch für jede Oma, gab es davon viel zu viel und wir mussten, oder besser gesagt durften uns von den ganzen Sachen noch was mit nach Hause nehmen.

Am Nachmittag holte uns dann auch schon unser Fahrer ab, den wir über BlaBlaCar gefunden hatten, ein Vater mit seinem Sohn, die gerade aus den Karpaten kamen...

...und nach etwa 5 Stunden Autofahrt waren wir endlich wieder zurück in Odessa..