Zentrum Kryschanovka (Крижановка)

Mein zweiter Arbeitstag, wie soll ich sagen, er war vollkommen anders als der erste. Er fing auch schon anders an, nämlich erst um 10 Uhr morgens. Noch etwas im Bett chillen, langsam fertig machen und um 11:45 Uhr ging's dann los - mit der Maschrutka, ein Kleinbus, aber Linienverkehr. Diese gibt es eigentlich durch die ganze Stadt - von West nach Ost, von Nord nach Süd. 5 Minuten Fahrzeit und 5 Minuten Fußweg bis zu meiner Arbeitsstelle in Kryschanovka, so heißt die Bushaltestelle, vielleicht auch die Straße. Hier beginnt auch der Arbeitstag anders, nämlich mit einem gemeinsamen Beten der Betreuer. Gut um vor der Arbeit nochmal durchzuschnaufen.

 

Durch Kristina haben die Leute im ersten Zentrum Wind davon bekommen, dass ich daheim in Deutschland gerne mal den Kochlöffel schwinge. Und so kam es: Ich durfte für 30 Leute Ukrainischen Plov kochen. Das ist im Grunde genommen eine Reispfanne mit zum Beispiel Zwiebeln, Karotten, Paprika, Fleisch und Mais, jeder wie er will - und einfach zu kochen. Ich kenne zwar das Gericht, aber für so viele Leute war dann doch nochmal eine neue Herausforderung, vor allem Kinder sind ja oftmals sehr kritische und ehrliche Kritiker, wenn's um's Essen geht. Den Gesichtsausdrücken zu folgen, dass am Schluss fast nichts mehr da war und den Komplimenten und 'Daumen nach oben' zu folge, hat es ziemlich jedem geschmeckt. Dank Kristina darf ich jetzt der "Köchin" vom ersten Zentrum meine Rezepte übersetzen und aufschreiben.. danke. :)

 

Nach dem Essen blieb aber keine Zeit für ein Nickerchen. Fußball spielen war angesagt, wie auch schon am ersten Tag in Petrovka. Außerdem kam eine kleine Kindheitsliebe wieder zum Vorschein, als wir auf ein Holzschiff und einem Klettergerüst raufgestiegen sind. Das waren noch Zeiten. Drinnen ging's dann weiter mit Papierflieger - es sind wohl immer noch die einfachen Dinge, die Kinder glücklich machen. Aber auch Knete durfte nicht fehlen und so saß ich gefühlte 2 Stunden da um mich von Kneteerdbeeren, über Knetekirschen und Knetehimbeeren, bis zu Knetemuffins durch vollessen konnte.

 

Auch wenn ich von der Knete - und die Kinder noch nicht satt hatte und war, um 18 Uhr war trotzdem Schluss. Es ging aber dann noch weiter zu Nicoles Haus. Sie ist die Frau, gebürtig aus dem Erzgebirge, die den Verein "Lebendige Hoffnung e.V.", sowie die drei Tageszentren gegründet hat. Dort gab es eine kleine Mitarbeiterbesprechung, was so die Tage und Wochen ansteht, wer so alles dabei ist und wie und wo wir die nächsten Wochen und Monate arbeiten werden. Ein wirklich anstrengender, aber dennoch schöner Tag. :)