Mai 2019

Endlich ist es Mai in Odessa, endlich wird es wärmer und man kann sagen, dass der Sommer langsam in die Ukraine kommt. Herrliches Wetter und Sonnenschein.

Wer ebenfalls in die Ukraine kam, ist unsere Mentorin Anna-Lena, die uns für ein paar Tage besuchte.

Sie schaute sich unsere Arbeitsstellen an und was wir denn so im Projekt und mit den Kindern machen, außerdem hat sie mit unserer Chefin Nicole geredet, ob alles passt und wie wir unseren Dienst hier leisten - schein alles zu passen, da wir keinen auf den Deckel bekommen haben. ;)

Anna-Lena ist dieses Jahr erst neu als Länderbetreuerin dazugekommen und wird neben Peru nächstes Jahr auch Griechenland und die Türkei betreuen - sie lernt also auch mit und durch uns vier Freiwilligen, zwei in Peru und zwei in der Ukraine, was man als Länderbetreuerin alles so zu erledigen hat und auf was man sich einstellen muss.

Neben den Zentrums- und Stadtbesichtigungen sind wir auch noch für ein paar Tage nach Kiew gefahren - die Zugtickets hab ich noch bekommen, aber ratet mal, wer ein bisschen verpeilt hat, dass man auch eine Unterkunft braucht - naja, wir haben dann schon ein Hostel gefunden, das für 2 Tage recht in Ordnung war. Mit dabei von der Partie war Mirjam, Anna-Lena, unsere Kurzzeitfreiwillige Lena-Marie und natürlich Ich. Und nach den Tagen kann ich sagen: Ich mag zwar meine Mädels, aber als einziger Junge ist man dann auch froh, wenn du nach der Woche wieder alleine in deiner Wohnung bist.

Diesmal sind wir auch in keine einzige Touristenfalle getappt - es war ja immerhin schon unser zweiter Besuch in der Landeshauptstadt.

Und nach langer Zeit ist auch mal wieder was Peinliches passiert, das für meine Verhältnisse lang ausblieb. Um die gemeinsame Zeit auf einem Foto festzuhalten haben wir uns vor ein kleines Häuschen gestellt, ich weiß auch nicht für was es gedacht ist, aber eine Seite war mit einem Spiegel versehen und den haben wir genutzt um ein paar Bilder zu machen und alle Möglichen Figuren und Grimassen in der Kamera festzuhalten - bis es dann an der Scheibe geklopft hat - es war wohl doch kein Spiegel.

Wir haben ordentlich viel Blödsinn gemacht, sind viel umher gegangen und hatten eine echt schöne Zeit und nachdem wir erst am Mittwoch morgen ankamen, ist unsere Mentorin bereits am Freitag Mittag wieder heimgeflogen - wir drei sind aber noch länger geblieben.

                                 Die tiefste U-Bahnstation der Welt - 105,5 Meter unter der Erde...                                     hier fährt man ein paar Minuten lang Rolltreppen.

Der Grund, warum wir länger geblieben sind, ist, dass Wochenende war, und zu diesem Zeitpunkt die Frauenkonferenz der Hillsong Kirche in Kiew stattfand. Dass die zwei Mädels dort hingehen, ist ja klar, aber sicher fragt sich der ein oder andere, was ich dort mache. Und naja, diese 1200 Frauen müssen natürlich auch eine schöne Location haben, die aufgebaut werden muss, die mit Essen und Trinken versorgt werden und wo jedes einzelne Mädchen, jede Frau und jede Omi mit Applaus auf einem roten Teppich begrüßt wird - von 30 jungen Männern. Das war mein Team und meine Aufgaben für's Wochenende. Unsere Mission war es, dass sich jede Frau besonders fühlt und dass haben wir, glaube ich, auch geschafft - mit vollem Körpereinsatz, egal bei welchem Wetter.

"Здесь, чтобы служить." - "Hier um zu dienen"


 Ich habe dort eine Menge Leute kennengelernt und hatte sehr viel Spaß dabei, auch wenn es ziemlich anstrengend war, doch zum Schluss ist man doch etwas stolz, wenn alles gut funktioniert hat und die Konferenz so gut verlaufen ist

Eigentlich wollte ich auch in Kiew Couchsurfing machen, aber mein Gastgeber ist leider krank geworden und innerhalb von einen Tag einen neuen zu finden ist zwar möglich, aber schwer. Also habe ich ein Angebot in der Kirchengemeinde angenommen, dass ich, wie auch schon im Februar, bei einer Familie in Kiew schlafen kann. Auch wenn ich ein paar Stunden später Einladungen von Couchsurfern bekommen habe, bereue ich es nicht, bei meiner Gastfamilie gewohnt zu haben, denn sie waren mehr als nett zu mir, haben mich mit dem Auto abgeholt und sich mehr als gut um mich gekümmert. Mit dem Vater hatte ich auch einen Abend lang mehr als interessante Gespräche - es ist eben mal was anderes, von Leuten aus anderen Städten was zu hören und wie ihr Leben und Alltag so abläuft.

Außerdem habe ich angefangen, in den freien Flächen unter den Bäumen auf dem Gelände ein Gemüsebeet anzulegen. Bis jetzt sieht man schon ein paar grüne Blättchen von Erdbeeren, Petersilie und Basilikum, sowie Wassermelonen, die ich eingepflanzt habe. Was die nächsten Tage und Wochen noch so raussprießt, oder eben nicht, wird sich dann sehen lassen. Aber hierbei kamen viele Kinder zu mir und haben mich gefragt, was ich dort eigentlich mache und ob sie nicht helfen könnten.

Am Anfang sahen die "Beete" auch noch richtig schlimm aus, aber dem Unkraut ging's an den Kragen. ;)

Wir waren mehrere Tage damit beschäftigt, die Erde von Steinen und Ästen zu befreien, bis wir endlich mal die ersten kleine Beete hatten.

Dann wurden neben den Erdbeerpflänzchen an der Mauer entlang auch ein paar Kräuter als Starthilfe eingepflanzt und nun heißt es abwarten, was die nächsten Wochen noch so kommt.

Petersilie

Wassermelone


Was ich aber jetzt schon aus der Sache gelernt habe: Die Kinder haben dabei viel mehr Spaß und sind viel besser bei der Sache dabei, wenn du ihnen nicht sagst "komm, mach mal und hilf mir, bitte", sondern du es einfach machst und die Kinder von alleine zu dir kommen und sich dafür interessieren, weil es eben vorher noch keiner gemacht hat und sich die Kinder dann eben sehr neugierig sind.

Aber jetzt schau ich erstmal, wie sich der Garten so die nächsten Wochen so macht.

- Neun Monate bin ich schon weg von daheim und ich freue mich schon auf die nächsten    drei Monate in der Ferne -

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Kommentare: 1
  • #1

    Christel Utermöhlen (Donnerstag, 01 August 2019 22:31)

    Lieber Nico,
    ich will dir jetzt mal großzügig nachsehen, dass du ziemlich hinterher hinkst mit deinen Blogs! :-)) Wir haben den 1. August und dir bleibt nicht mehr viel Zeit zum Rumtrödeln.. die ganzen Weiber müssen jetzt mal auf dich verzichten!!
    Nein..alles Spaß! Ich bin echt neugierig, wie du deinen Abschied aus Odessa verkraftest. Du hast so viele tolle Menschen kennengelernt und verdammt viele Dinge bewegt.
    Wir haben nun vom 01. bis zum 08. September Urlaub und Deggendorf gebucht und wünschen uns so sehr, dass du bis dahin wieder daheim bist und wir in den Genuss von Schweiners und Knödel kommen- serviert von Nico!! Ich freue mich einfach unbändig, die restlichen Blogs aus deinem Mund zu hören!
    Bis dahin hoffen wir darauf, dass du die restliche Zeit noch gut und sinnvoll verbringst und wünschen dir schon heute eine gute Heimreise!

    Ganz liebe Grüße
    Tante Christel